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Presseberichte

Was ist heute ein Skandal?
Gemeinschaftsausstellung in der Lindenthaler Kunsthalle

Nach 34 Jahren war ihre Oma ausgegraben worden, weil das Grab neu belegt werden sollte. Ruth Knecht war bei den Arbeiten zugegen und nahm einen Erdklumpen mit, den sie für einen Teil der Schädeldecke ihrer Großmutter hielt: „Ich schob ihn unter den Mantel und ging wie eine Schwangere nach Hause. So habe ich sie wiedergeboren“, schloss die Künstlerin den kurzen Einleitungstext zu ihrer Performance, mit der sie die Ausstellung „Die Zeiten des Skandals sind vorbei?“ in der Kunsthalle im Bezirksrathaus eröffnete.
Knecht saß noch geraume Zeit auf einem Stuhl und hatte eine Schachtel auf dem Schoß, aus der ein Teil des bewussten Erdklumpens hervorschaute. Ist das Vorzeigen der mutmaßlichen Überreste ihrer Großmutter, deren Integration in ein Kunstwerk, nun ein Skandal – oder liegt der eigentliche Skandal im wenig pietätvollen Umgang mit menschlichen Überresten? Verweist diese Achtlosigkeit nicht auf die allgemein verbreitete Verdrängung des Themas Tod? Weil der Tod in seiner Unausweichlichkeit nun einmal das Ende der individuellen Persönlichkeit ist und damit das Skandalon schlechthin?
Ruth Knecht setzt sich seit Jahren mit diesen Themen auseinander und konnte die im Ausstellungsmotto gestellte Frage leicht mit „Nein“ beantworten.
Hans-Willi Hermans, Kölnische Rundschau, 6. April 2017
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…Bei so viel kreativer Leichtigkeit obliegt es Ruth Knecht, daran zu erinnern, dass Kunst auch "Knochenarbeit" sein kann. Ihr Motiv zur "stillen Nacht" ist aus den Knochen von Toten zusammengesetzt.
Raum Bahr: Malerische Abenteuer, Jürgen Kisters, Kölner Stadtanzeiger 11. Januar 2018

knochenarbeit

Hülle in Fülle
Wer das künstlerische Schaffen von Ruth Knecht in seinen verschiedenen Phasen betrachtet, könnte sich über die Ambivalenz wundern. Denn sie will bewahren und Spuren sichern, aber auch loslassen und neue Prozesse forcieren. Da sind ihre textilen Wandobjekte „Samt und Seide“. Aus zerschnittenen Kleidern der Familie macht sie abstrakte und poetische Bilder. Eine Hülle wird zum Kunstobjekt, die Geschichte eines Lebens neu erzählt. Und da sind ihre „Millimeterarbeiten“. Ein Bild wird täglich überarbeitet, der Iststand durch einen Computerausdruck festgehalten. Ambivalent also? Nein. Denn alles, was Ruth Knecht tut, untersucht konsequent die Frage nach dem Kreislauf des Lebens.
Nicole Graner, sz extra, Süddeutsche Zeitung 18. bis 24. Februar 2010
hülle und fülle
Stoffobjekte aus persönlichen Kleidungsstücken
Vierzehn quadratische Holzrahmen, in denen Stoffstücke, Stickereien präsentiert werden. Miniaturen der Abstraktion, des Konstruktivismus, Hard Edge-Malerei? Die daneben hängenden Familienfotos von Ruth Knecht weisen die auf den ersten Blick so streng wirkenden Arbeiten dem Bereich der Spurensicherung, der Individuellen Mythologie zu. Einige der Stoffe und Kleidungsstücke hängen, scheinbar zufällig, auf dem Treppengeländer. Ruth Knecht trägt während der Eröffnung eins der Originalkleider, bewegt sich zwischen den Ausstellungsbesuchern und zeigt sich eloquent als Teil ihrer Arbeit.
Blumenkinder, Karl-Heinz Mauermann, Essen 2008

auto


Die Zukunft gehört dem Auto (Ulmer Graffiti 1987)
Ruth Knecht karikiert mit ihrer Objektkunst den typisch deutschen Autowahn.
Jürgen Raap, Kölner Illustrierte, Januar 2009


 

 



... Auf wenigen Quadratmetern entfaltet sich wie durch das Vergrößerungsglas betrachtet eine große Kunstwelt im Kleinen, die sich von den USA bis Japan erstreckt. Dieses Ereignis wird als simultan verkleinertes Geschehen zusätzlich auf einem weißen Tisch fokussiert: Auf der Tischplatte sind im Miniatur-Maßstab die ausgestellten Postkarten als Fotos aufgereiht, womöglich als die kleinste internationale Kunstschau der Welt ...
Martin Blättner, "klein und fein", Kunstforum Bd. 131, S. 424f



Den "Lauf der Welt" visualisierte Roth in einer Assemblage mit Schokoladenfiguren und ihrer Stanniolverpackung. An diese Fluxus-Tradition anknüpfend konzipierte Ruth Knecht Installationen mit Osterhasen und Weihnachtsmännern, die sie als "ready mades" aus dem Süßwarenhandel unverändert in den Kunstbereich transformierte.
Jürgen Raap, Essen und Trinken - Schokolade, Kunstforum Band 160 S. 260, 263